Eine Woche ist nun vergangen, seitdem ich den (mit Abstand) grössten Erfolg meiner Karriere feiern durfte. Ich hatte etwas Zeit zum Reflektieren und schaue gerne auf den Weg dahin zurück.
Vor 10 Jahren hatte ich die Ehre, zum ersten Mal das SUISSE-Dress zu tragen, was damals eine grosse Sache war (und immer noch ist). Von da an war für mich klar, dass ich eines Tages zu den Besten gehören möchte. Meine Entwicklung verlief mal schneller, mal langsamer, aber sie war immer da. Dieses Jahr habe ich das erste Mal gedacht, eine WM-Selektion wäre realistisch, schliesslich schien Sprint-OL meine Stärke zu sein.
Der diesjährige Frühling war speziell für mich, denn ich habe wirklich alles gegeben, um mir den Traum einer WM-Teilnahme zu erfüllen. Nun werden einige auf mein Strava schauen und sagen: „Der hat doch gar nicht so viel trainiert.“ Ja, körperlich brauche ich eine gute Balance, um verletzungsfrei zu bleiben, da ich immer wieder Probleme habe, aber technisch, mental und erholungstechnisch habe ich so viel investiert, wie ich mir nur vorstellen konnte.
Die Entwicklung mit dem SM-Titel und den darauffolgenden Weltcups war für mich eine Bestätigung, dass ich etwas richtig mache. Nur dank diesen Resultaten war ich in der Lage, am Tag X diesen kontrollierten, konzentrierten und ruhigen Zustand zu erreichen. Natürlich habe ich mit meinem Stärkenprofil auf eine technisch möglichst schwierige Bahn gehofft, was mir zum Glück beschert wurde. Diese Bahn ohne jegliches Zögern zu laufen, jede Teilstrecke sorgfältig auszuwählen und dann vollgas durchzuziehen (auch wenn es nicht ganz immer die kürzesten waren), darauf bin ich schon ein bisschen stolz, das kann ich nicht leugnen. Wenn ich an Namen von vergangenen WM-Medaillengewinner denke, kommt es mir etwas surreal vor, mir meinen Eigenen darunter vorzustellen. Eine Medaille beim WM-Debut, wow!
Ich bin sehr dankbar, dass ich das Spitzensportlerleben leben darf, und weiss, dass das nicht selbstverständlich ist. Dahinter stehen ganz viele Personen (Freundin, Familie, WG-Kollegen, Coaches, Sponsoren… you name it), ohne die das nicht möglich wäre, ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle.
Was ich am Sport am meisten liebe, ist der Weg, der Prozess mich täglich verbessern zu wollen, was sich natürlich leicht sagen lässt, solange es regelmässig aufwärts geht. Ich weiß, dass wieder einige Tiefs kommen werden, freue mich aber trotzdem darauf, weiterzuarbeiten. Ein paar Sekunden von meiner 5000m-Bestzeit (15:24) abzuspecken, wäre zum Beispiel ein nächster hilfreicher Schritt.
Zunächst geht es nun aber in den Wald. Das Training ist jetzt etwas hügeliger geworden, denn mein nächstes Ziel, die EM in Ungarn, ist schon nah. Ich bin gespannt, was ich im Wald noch drauf habe…
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